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...kann live auf der Website der Stadt verfolgt werden.

Ja = Für den Stadthallenanbau = 32,90 %

Nein = Gegen den Stadthallenanbau = 67,10 %

Vorläufiges Endergebnis

Mindeststimmenzahl die erreicht werden muss: 25.310
Erreicht: 26.309

Wahlbeteiligung: 38,8 8 %

Beim Bürgerentscheid haben sich damit die Gegner der Stadthallenerweiterung durchgesetzt.

Heidelberg: Bürger entscheiden gegen Stadthallenanbau

Die massive Kampagne der Befürworter des Stadthallenanbaus in Heidelberg, die in den vergangenen Tagen die Stadt mit Plakaten und Bannern überschwemmte, hat die Heidelberger Bürger nicht überzeugt. Vielleicht wurde auch ein Hauch zuviel Propaganda betrieben, mit Aussagen, die zwar nicht den Untergang des Abendlandes aber doch immerhin den der Altstadt Heidelbergs in düsteren Farben an die Wand malten. Das war teilweise schon derart dick auftragen, dass man sich durchaus verschaukelt vorkommen konnte.

Eine kritische Strategie, wie sich jetzt zeigte, denn der Knackpunkt bei Bürgerentscheiden, die nötige Zahl an Wählern an die Urne zu bringen - dieses Ziel wurde erreicht. Die vielen Plakate in der Stadt und der aufwendig geführte "Wahlkampf" haben vielleicht mehr Gegner mobilisiert, als es den Befürwortern lieb sein konnte.

Das Quorum von über 25.000 Stimmen wurde knapp übertroffen und damit ist das Ergebnis ein Debakel für die Befürworter der Stadthallenerweiterung und eine derbe Klatsche für den Gemeinderat Heidelbergs, der mit gut 2/3 seiner Stimmberechtigten den Anbau durchsetzen wollte und offensichtlich die Rechnung ohne die *interessierten* Bürger der Stadt gemacht hat - bei denen liegt das Verhältnis von Befürwortern zu Gegnern genau umgekehrt.

Am 25. Juli findet der Bürgerentscheid über den Anbau der Stadthalle in Heidelberg statt.

Der Streit um neue Architektur lässt sich trefflich über Bilder und Visualisierungen austragen. Von Neubauten werden gern vorab Nachtaufnahmen errechnet, die das Passen oder Nicht-Passen zum benachbarten städtischen Raum gnädig im dunklen Umfeld verschwinden lassen. Über günstige oder weniger günstige Perspektiven der Visualisierungen wird je nach Perspektive von Gegnern oder Befürwortern entschieden. Auf Seiten der BIEST (Bürgerinitiative Erweiterungsbau STopp!), sind Bäume unbelaubt und wirken sterbenskrank:

Stadthallenerweiterung Heidelberg - Kampf der Bilder

Die städtischen Befürworter hingegen präsentieren mit Vorliebe dichtes, sattes Grün vor dem geplanten und erwünschten Neubau, zu sehen beispielsweise in deren aktuellem Film auf der Website der Stadt Heidelberg.

Stadthallenerweiterung Heidelberg - Kampf der Bilder

Durch fast schon dschungelhaftes Grün bewegt sich die Kamera auf den Altbau zu, lugt dann scheu um die Ecke Richtung Neubau um sich rasch, als wolle man das „scheue Reh Stadhallenanbau“ nicht verschrecken, wieder vom Neubau zu entfernen. Im Vordergrund steht jedenfalls das Bild der alten (!) Stadthalle. Dann Schnitt - und es folgt der Anflug aus Richtung Neckartal. Man stutzt, denn zunächst sieht man den Neubau vor lauter Bäumen nicht und fragt sich unwillkürlich, „was gibt’s denn da zu verstecken?" Allzu selbstsicher kommt diese Variante der Architekturvisualisierung jedenfalls nicht daher…

An Schlichtheit kaum zu überbieten sind die Slogans und Plakate von Befürwortern und Gegnern. Vor der alten (!) Stadthalle starrt ein junger Mann ins Nichts und steht mit seinem leeren Blick für „Zukunft mit Augenmaß“ (= pro Erweiterung). Bei den Gegnern muss ein kleines Mädchen herhalten: „Heidelberg ist ein Kind der Natur“ und will damit die Baumfällaktion der Stadthallenerweiterer anprangern. Eigentlich fehlen nur noch Babies und niedliche Kleinhunde als bewährte Sympathieträger - aber wer weiß was uns zum Finale der Kampagnen noch erfreuen wird...

Stadthallenerweiterung Heidelberg - Kampf der Bilder

Es ist *das* spannende Thema in den kommenden Wochen in Heidelberg. Der Versuch eines Bürgerentscheides gegen die Erweiterung der Stadthalle in Heidelbergs Altstadt.

Worum geht es? Die bisherige Stadthalle in Heidelberg genügt nicht mehr den aktuellen Anforderungen von großen Veranstaltungen und westlich des Gebäudes gibt es noch - nach Abriss bestehender Gebäude - ausreichenden Freiraum für einen "erweiterenden Neubau". Ein Architektenwettbewerb hat stattgefunden, ein Sieger wurde gekürt und der Gemeinderat hat mit einer deutlichen Mehrheit (inklusive der Stimmen der Grünen) für die Erweiterung votiert.

Das Architkturbüro Karl + Probst gewann den Architektenwettbewerb und dieser ist - wie immer bei aktuellen Architekturvorhaben - umstritten.

Die Gegner des Neubaus sehen in dem Entwurf des modernen Neubaus eine Verschandlung der Altstadt und bezweifeln generell die Notwendigkeit und den Nutzen der Stadthallenerweiterung

Eine filmische Darstellung des Neubaus findet sich auf der Website der Architekten Karl +

Bei Nacht sieht der geplante Neubau wie folgt aus:

Heidelberg Stadhalle Erweiterung

Der Heidelberg-Blogger findet die Ansicht gar nicht mal so übel. Allerdings frage ich mich:

- Warum sollte so ein moderner Neubau auf einmal möglich sein, nachdem vor nicht allzu langer Zeit die Stadt Heidelberg auf Biegen und Brechen versuchte zum UNESCO Welterbe gezählt zu werden? Damals wäre ein derart "moderner  Eingriff" ins Altstadtensemble nie und nimmer möglich gewesen. Heute sind seitens der Stadt die Bedenken begzüglich des "historistischen" Stadtbildes weggeschmolzen wie Eis im Mikrowellenherd?

- Wird derzeit nicht ein neuer Stadtteil in Heidelberg geplant? Die Bahnstadt, mit ihrer verkehrstechnisch exzellenten Anbindung wäre doch ein mehr als geeignetes Terrain für ein neue Konferenzzentrum. Abgesehen von ausreichendem Platz hätte die Ansiedlung dort einen Signalcharakter für die Entwickung des neuen Stadtteils.

...und in der Stadt könnte man gern trotzdem die derzeitige Bebauung abreisssen, einen schönen grünen Platz anlegen (die sonstigen öffentlichen Plätze in der Stadt, wie der verkehrsumtoste Konrad Adenauer Platz und der Bismarckplatzplatz laden bestenfalls perverse Verkehrfetischisten zum Verweilen ein....), der in ferner Zukunft ein wunderbarer innerstädtischer grüner Zugang zur Stadt am Fluss werden könnte.