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Wer vor 30 Jahren in der Metropolregion Rhein-Neckar - deren Vorläufer noch schlicht das Rhein-Neckar-Dreieck war - in die Grundschule ging, der hatte eine ziemlich gute Chance per Schulausflug den Dilsberg mit seiner schönen Feste zu besuchen. Und auch später war wahrscheinlich für jeden, der in der Region sein Leben verbringt, der Dilsberg immer einmal wieder ein Ausflugsziel. Für den Autor, wohnhaft in Neckarsteinach, ist es ein halbstündiger Gang auf den Berg und die wunderbare Aussicht ist den Weg immer wieder wert.

Ostern 2015 lockte die Sonne zum Spaziergang zur Feste Dilsberg und die hat sich nicht wirklich zum Positiven verändert. Während man früher frei in den Hof spazieren konnte, ist man mittlerweile dem schlechten Beispiel Heidelbergs gefolgt und fordert schon für dessen Betreten einen Obolus. Ob das eine wirklich kluge Entscheidung war - ich weiß es nicht. Früher sind die meisten Besuche in den Burghof gelaufen und zum größten Teil ohnehin auf den kostenpflichtigen Turm gestiegen - und diejenigen, die aus Höhenangst oder Sparsamkeit darauf verzichteten, die kauften sich am Kiosk vielleicht zumindest ein Getränk. Das können sie heute erst, wenn sie den Wegezoll entrichtet haben.

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Wegezoll passt übrigens recht gut. Früher war der kleine Kiosk recht harmonisch im Burgensemble eingebettet im Hofinneren untergebracht, mittlerweile steht ein mäßig hübsches, wenngleich größeres Häuschen direkt hinter dem Eingangstor. Wegen des Innenhofs allein lohnte der Zugang zur Burg nicht wirklich, natürlich ist das Interessante der Turm und die Aussicht, oben vom Turm und vom Gang über die Burgmauer.

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Leider scheint der Turm mittlerweile so baufällig zu sein, dass Notmaßnahmen ergriffen wurden. Im Turmaufgang sind provisorische Holzkonstruktionen einzogen, die die maroden Sandsteinstufen stützen müssen und - herbe Enttäuschung - der Aufgang zur Turmspitze ist gesperrt.

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Vermutlich ebenso aus "Baufälligkeitsgründen". Immerhin gibt es noch den Übergang zue Burgmauer. Aber auch hier scheint der Zahn der Zeit an der Holzbrücke genagt zu haben und damit war eine - vermutlich möglichst günstig realisierte - Hilfskonstruktion vonnöten.

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Die wird ihren Zweck erfüllen aber anständigen Schreinern solte die "vernagelte" Konstruktion die Schamesröte ins Gesicht treiben: ästhetisch ist die wuchtige Konstruktion im Vergleich zum gestützten Original schlichtweg eine Katastrophe. Wuchtig, unelegant, hässlich.

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Man liest recht häufig Kommentare wie: "ein reiches Land wie Deutschland"... kann - oder muss - dieses oder jenes finanzieren. Schaut man sich allerdings mit offenen Augen um, stolpert man über marode Wege, findet sanierungsbedürftige Infrastruktur in vielen Bereichen oder stößt eben auf offensichtlich baufällige Kulturdenkmale wie die Burgfeste Dilsberg - und dann leuchtet dieser vermeintliche Reichtum nicht so recht ein. Offensichtlich gelingt es nicht, historische Orte adäquat zu erhalten und - meine persönliche Meinung - wenn es nicht mehr möglich ist so großartige Baudenkmale wie die Feste Dilsberg zu erhalten, dann ist das im wahrsten Sinne des Wortes ein Armutszeugnis für eine Kulturnation.

Thomas Cremer

 

AUSVERKAUF |  SOLD OUT

...und ein weiterer Konzert-Tipp. Unter dem Label "Kultur im Kreis" wird klassischer Jazz im Neckartal präsentiert.

Das Frankfurt Jazz Trio mit Thomas Cremer (dr), Olaf Polziehn (p) & Martin Gjaknovski (b) spielt im Kommandantenhaus auf dem Dilsberg (Neckargemünd) - nicht nur bei schönem Wetter einer der schönsten Veranstaltungsorte im Neckartal und dazu mit einem Blick auf die Behausung des Jazzbloggers..

Mit von der Partie sind zwei singende Damen: Lily Thornton und Eva Mayerhofer und das ist dann die Gruppe Frankfurt Jazz Trio & Voices.

Was schrieb die Reutlinger Zeitung? Das hier:

"„Alles, was Swing ist: Das war der Sound, der einst Nat King Cole und George Gershwin berühmt gemacht hat: Das Frankfurt Jazz Trio mit Lilly Thornton und Eva Mayerhofer.“ (Reutlinger Nachrichten)