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Auszug aus einem Interview im Deutschlandradio, das Tobias Armbrüster mit Heiner Geissler am 2.8.2011 in den „Informationen am Morgen“ geführt hat...

Tobias Armbrüster: „Herr Geissler, seit Tagen wird auch noch über eine ganz andere Äußerung von Ihnen gesprochen (...) haben Sie Josef Goebbels zitiert und die Konfliktparteien gefragt: »Wollt ihr den totalen Krieg?« Was war da ihre Absicht?“

Heiner Geissler: „Um mal klar zu machen was los ist. Man kann doch nicht dauernd in »Entweder-Oder-Kategorien« denken. Sondern es gibt auch das Denken »Sowohl-als-auch«“

Tobias Armbrüster: „Aber verharmlosen Sie (Geissler: Hallo) damit, Herr Geissler...(Geissler: "Hallo, hallooo..)...“

Tobias Armbrüster: „Ja, ich höre...“

Heiner Geissler: „Ich kann ihre Frage ja nicht verstehen wenn sie reinreden“

Tobias Armbrüster: „Ich muss sie das...“

Heiner Geissler: „Ich wollte ja gerade was erläutern“

Tobias Armbrüster: „Ich muss sie das gerade fragen. Verharmlosen Sie damit eine, die Sprechweise der Nazis?“

Heiner Geisslerr: „Ach was, das ist keine Sprechweise der Nazis. Der totale Krieg das ist auch anderswo, den haben wir zur Zeit in Syrien.“

Tobias Armbrüster: „Aber die Frage »Wollt ihr den totalen Krieg?« stammt von Josef Goebbels.“

Heiner Geissler: „So, da wissen Sie mehr als ich.“ [Möglicherweise, Herr Geissler: Wikipedia]

PAUSE

Tobias Armbrüster: „Nochmal die Frage...“ Geissler: “Hallo“

Tobias Armbrüster: „War das ihre Absicht?“

Heiner Geissler: „Was war meine Absicht?“

Tobias Armbrüster, langsam etwas unsicher, „die, äh, die Sprechweise der Nazis zu verharmlosen.“

Heiner Geissler: „Ich glaube, Sie sind wohl auf dem Mond zuhause. Mir zu unterstellen, ich wollte die Nazis verharmlosen.“

Tobias Armbrüster: „Was war dann ihre Absicht?“

Heiner Geissler brummelt im Hintergund während der Moderator neu zu formulieren versucht.

Tobias Armbrüster: „Herr Gei..., Herr Geissler, was war dann ihre Absicht, dieses Zitat zu benutzen?“

Heiner Geissler: „Ich habe das benutzt um die Situation klar zu machen. Waren Sie schon emmal in Stuttgart? Haben Sie erlebt, was da los ist? Sie habe ja eben Auszüge aus dieser Demonstration gebracht. Das ist ein verbaler Krieg, den wir dort haben...“

Tobias Armbrüster: „Und droht dort...“

Heiner Geissler: „...das ist eine heftige Auseinandersetzung, die die Stadt spaltet, die Leute gegeneinander aufbringt. Mein Absicht war, deutlich zu machen, dass wir den Frieden brauchen. Vielleicht sollten Sie mal darüber reden anstatt über ein Zitat, dass ja nur dazu dient den Leuten klar zu machen, dass es jetzt höchste Zeit ist eine friedliche Lösung finden zu wollen.“

Tobias Armbrüster: „Na ja, das Zitat haben Sie ja in die Welt gesetzt...“

Heiner Geissler: „Ja, und? Was ist dann?“

PAUSE

Heiner Geissler: „Und, was ist da? Mit dem Zitat?“

Tobias Armbrüster (leicht gequält): „Ja, ich würde gern von Ihnen wissen, ist Ihnen dass klar, dass viele Leute darin eine Verharmlosung der Nazi-Sprechweise sehen und dass sie darüber empört sind?“

Heiner Geissler: „Ja, das kann schon sein, wenn Leute sich wegen etwas Unsinnigem empören, dann kann ich sie nicht dran hindern.“

Tobias Armbrüster: „Ist das denn »totaler Krieg« der da in Stuttgart droht?“

Heiner Geissler: „Er droht schon seit geraumer Zeit, er ist, äh, schon seit geraumer Zeit vorhanden. Es hat über 100 Verletzte gegeben, ein Mensch ist total blind geworden in dieser Auseinandersetzung....“

Tobias Armbrüster: „...und das reicht...“

Heiner Geissler: „Ich verharmlose überhaupt nichts. Ich glaube *Sie* verharmlosen.“

Tobias Armbrüster: „Ich glaube, viele Leute fragen sich, ob man mit einer solchen Sprechweise die Situation nicht noch verschlimmert, dramatisiert.“

Heiner Geissler: „Wer sind viele Leute? Wer ist das?“

Tobias Armbrüster: „Zum Beispiel Hörer des Deutschlandfunks“

Heiner Geissler: „Ah so. Sind aber nicht viele Leute...“

VERBLÜFFUNG / PAUSE

Tobias Armbrüster: „Immerhin einige, glaube ich...“

Heiner Geissler: „Also, hören Sie mal, was ist es. Machen Sie ein Interview mit mir? Oder was soll des?“

Tobias Armbrüster: „So war das verabredet, ja.“

Heiner Geissler: „Und was äh, äh, läuft des jetzt äh live über den Sender?“ (hörbar verwundert)

Tobias Armbrüster: „Ja, natürlich“

Heiner Geissler: „Ja, des find ich wunderbar. Ich glaube Sie reden gar nicht über die Sache sondern über ein Zitat...“

Tobias Armbrüster: „...das sie gebracht haben am vergangenen Freitag und über das sich viele Leute empören“

Heiner Geissler: „Jetzt sagen Sie wieder »viele Leute«“

Tobias Armbrüster: „Herr Geissler, es steht heute morgen auch in mehreren Zeitungen“

Heiner Geissler lacht: „Gut, okay, ich kann das nicht alles lesen. Was glaube Sie, was einzelne Journalisten schreiben, wenn ich des lesen würde, nicht wahr, dann wäre ich auch nicht gescheiter.“

Tobias Armbrüster: „Herr Geissler, besten Dank für dieses Interview.“

Heiner Geissler: „Ja, bitte schön.“

(kleinere Ungenauigkeiten bei der Umsetzung in Schriftform können passiert sein, als Hörspiel natürlich ohnehin schöner: Podcast beim Deutschlandfunk [Leider nicht mehr verfügbar])

 

Just Music in Wiesbaden

Am 25. und 26. Februar steigt in Wiesbaden die 6. Ausgabe des Jazzfestivals „Just Music“. Das Programm ist vielversprechend und verlockend:

Freitag 25.02.2011, 19.30 Uhr
KAUFMANN / LILLINGER / DE JOODE D/NL
AKI TAKASE & SILKE EBERHARD JAP/D
SAMUEL BLASER QUARTETT CH/F/ISR

Samstag 26.02.2011, 19.30 Uhr
KONZERT WORKSHOPBAND
ERNST REIJSEGER NL
SCHUBERT / SOMMER / OBERG: HIC SUNT LEONES D

Extra: JAZZ - ENSEMBLEWORKSHOP MIT SILKE EBERHARD
Just Music Jazzfestival Wiesbaden 25./26.2.11, Kurzinterview mit Raimund Knösche

Der Jazzblogger sprach kurz über mit Raimund Knösche, dem »Jazz-Architekten«, der das Festival gemeinsam mit dem Pianisten Uwe Oberg organisiert.

Steigt wenige Tage vor der Veranstatung des Lampenfieber - auch der Organisatoren?

Die Freude aufs Festival steigt vor allem!

...und wie läuft der Vorverkauf?

Der hält sich leider eher in überschaubaren Grenzen. Wobei im VVK die Tickets tatsächlich deutlich günstiger und sogar mit öffentlicher Verkehrsmittelbenutzung zu erwerben sind.

Kurz gefasst: drei gute Gründe, warum am 25. und 26. nach Wiesbaden zu „Just Music“ pilgern sollten?

Musikalische Erlebnisse auf höchstem Niveau, einzigartige Atmosphäre: Offenheit und Intimität zwischen Musikern und Publikum, Horizonterweiterung und persönliche kulturelle Bereicherung.

Lässt sich der musikalische Charakter des Festivals in drei Sätzen eindampfen?

Just Music versteht sich als ein Forum für experimentellen Jazz, für den Jazz, der riskiert und manchmal etwas schräg liegt, jenseits des Mainstreams, aber ohne beliebigen Trends hinterher zu laufen.

Sind zwei Festivalabende ideal für „Just Music“ oder ist "mehr und größer" einfach ein logistisches Problem?

Augenblicklich ist das noch die Idealform.

Mit Silke Eberhard und Aki Takase spielen zwei exzellente Musikerinnen beim Festival - trotzdem nur eine "Frauenband" bei sechs Formationen. Braucht Just Music eine Frauenquote? ;-)

Bislang sind wir auch "nur zwei Männer, die das Festival machen" ;-) [Anmerkung: Der Co-Organist ist der Pianist Uwe Oberg] (Frag Silke mal zu dem Thema)

...außerdem leitet Silke Eberhard auch noch die workshopband, die zum größten Teil weiblich besetzt sein wird. Ansonsten sind die Kriterien Mann/Frau nicht die, nach welchen wir die Bands/Projekte einladen.

Warum engagierst du dich ganz persönlich für Jazz und Just Music?

Passion.

Welche drei CDs vermutest du bei einem typischen „Just Music“ Besucher im Regal?

Die Enttäuschung - Monk's Casino
Hyperactive Kid - 3
Uwe Oberg & Evan Parker - Full Bloom, Live-Mitschnitt im Juni 2008 aus dem Kulturforum in Wiesbaden!

Sind Finanzierung und Fortbestand des Just Music Festivals auch über das Jahr 2011 hinaus gesichert?

Das weiß man leider nie so genau.... aber wir hoffen doch sehr und sind da zuversichtlich!

...und ist Just Music 2012 jetzt auch schon - zumindest gedanklich - in der „Mache“?

Die "Warteliste" der Bands ist schon wieder lang und nahezu täglich bewerben sich neue Projekte, aber konkret in Planung ist noch nichts.

Vielen Dank, Raimund, für die Beantwortung der Fragen im Kurz-vor-Beginn-Festivalstress.

Nochmal der link zum Festival und die dringende Empfehlung dort auch aufzutauchen, am Freitag und Samstag dieser Woche (25./26. Februar 2011) in Wiesbaden!