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Nachdem mein relativ neues Notebook gestern bedenkliche Ausfallerscheinungen zeigte (wiederholte Bluescreens, Zugriff nur noch über Notfall-DVD mit Knoppix, heute morgen hat es dann wieder funktioniert nachdem ein check disk erfolgreich durchlief) und der alte Midi-Tower nicht mehr den Standards moderner Zeiten entsprach, habe ich mich kurzfristig entschlossen im Media Markt in Heidelberg Rohrbach Süd vorbei zu schauen.

Angefixt vom aktuellen Prospekt in der Rhein-Neckar-Zeitung. Angepriesen waren in dem Werbe-Blättchen zwei recht interessante Computer. Ein HP Pavillon für 599,- Euro und für satte 999,- Euro ein aufgebohrter Acer "Gamer" PC. Beide mit jeweils 6 Gigabyte Arbeitsspeicher und Microsoft Vista Home Premium 64 Bit ausgestattet. Vista habe ich bisher wohlweislich vermieden wie der Teufel das Weihwasser und ich bin mit Windows XP die letzten Jahre hervorragend gefahren.

Im Mediamarkt waren die beworbenen PCs angeschlossen und betrachtbar. Der 599,-er Rechner machte einen etwas lummeligen Eindruck und negativ fiel sogleich eine HP Media Bay auf. Ein Schacht für irgendein HP-spezifisches Peripherieerät, das ich wohl niemals benötigen würde. Dazu ein Kartenleser für 18 oder 19 Formate - wenig sinnvoll, wenn man außer SD und USB nicht viel an Steckplätzen braucht.

Einen, auf den ich allerdings ungerne verzichte gab es allerdings nicht: E-Sata. E-Sata ist ein sehr flotter Anschluss für externe Festplatten. Mit E-Sata ist der Datentransfer praktisch so schnell wie bei einer im Rechner direkt eingebauten Festplatte. Eine feine Sache, wenn man gigabyteweise Fotos auf externen HDs lagert und hin- und herzuschieben hat. Der beworbene PC für 999,- Euro hatte ebenfalls keine entsprechende Schnittstelle, zumindest konnte ich keine entdecken.

Neben dem Gamer-PC erspähte ich dann aber eine interessante Alternative: Einen Acer Aspire X1700. Schnuckeliger Formfaktor, dank Mini-PC Bauweise (8,5 l Volumen) und trotzdem mit durchaus performantem Innenleben. Terabyte Festplatte, 4 GB RAM (DDR 2, immerhin), Intel Core 2 Quad Q8200 Prozessor.

Da Felix natürlich hochinteressiert mitgekommen war, konnten wir im Teamwork den 999,- er Rechner direkt mit dem Kleinen vergleichen.

Als Kunde hat man auf die Rechner nur eingeschränkten Zugriff und die installierten Programme sind nicht unbedingt für Leistungsvergleiche geeignet. Also ein kleiner Griff in die Trickkiste. Auf den Rechnern sind in den öffentlichen Ordnern Bilder abgespeichert. Im Datei-Explorer mit der rechten Maustaste auf „Öffnen mit“ und dann Paint wählen. Dort im Programm die maximale Vergrößerung einstellen (500%) und das parallel auf beiden Rechnern. Und dann gleich noch einmal um 300% vergrößern. Zwischen den beiden Rechnern – der X1700 kostet nur 549,- Euro – gibt es nur marginale Unterschiede bei den Rechenprozessen und beim Abspeichern der Datei. Der praktische Formfaktor und die E-Sata Schnittstelle gaben dann letztlich den Ausschlag für den Kauf. Ein vernünftiger Arbeitsplatzrechner mit ordentlicher Graphik-Performance – das leistet der X1700 auf jeden Fall.

Kurz vorm Kauf dann noch ein bisschen Beratung vom Media Markt Personal. Eine Frage zur Grafikkarte konnte noch leidlich beantwortet werden, meine Frage zum Hauptspeicher, der Belegung der Bänke wurde – vermutlich – rein spekulativ damit beantwortet, dass zwei Bänke mit jeweils einem 2 GB-Riegel belegt seien.

Auf meine Frage nach einer eventuellen Aufrüstung wurde mit „diese Rechner sind nicht für Aufrüstung gebaut“ beantwortet. Hmmm. Außerdem könne mehr Speicher vom Betriebssystem ja auch gar nicht genutzt werden? Hmmmmmm. Auf dem Schild stand deutlich Windows Vista 64, der Prozessor ist ein Quad Core und damit könnte *natürlich* mehr als 4GB genutzt werden. Bei einem 32-Bit System wären tatsächlich nur rund 3 GB nutzbar. Allerdings wäre es dann auch wenig sinnvoll einen Rechner mit 4GB und einem Betriebssystem zu verkaufen, das mit dieser üppigen Ausstattung gar nichts anfangen kann.

Betonen möchte ich, dass es auch im Media Markt sehr engagierte und kompetente Beratung gibt. Leider gibt es anscheinend auch einige, die weder Bock noch Ahnung haben.

Trotzdem: Geschnappt, gekauft, nach Hause transportiert.

Dort erst einmal in der Original-Konfiguration aufgebaut und siehe da, mit dieser Ausstattung läuft auch das vorinstallierte Vista durchaus flüssig. Trotzdem war der Entschluss für die Installation des Win 7 RC schon im Vorfeld gefallen. „RC“ heißt Release Candidate. Das ist eine Version, die über das Beta-Stadium hinaus entwickelt ist, quasi die letzte Fassung vor dem offiziellen Verkauf (der noch in diesem Jahr stattfinden wird). Man darf sie kostenlos bei Microsoft herunterladen (> 3 GB), nutzen und testen. Der Testzeitraum läuft Juni 2010 aus. Release Candidates erheben nicht den Anspruch perfekt zu funktionieren und man muss mit Problemen, speziell mit Peripheriegeräten und Treibern rechnen.

Sicherheitshalber wurde vor der Win 7 Installation ein Set mit 3 Recovery DVDs vom Originalsystem erstellt. Eigentlich eine Unverschämtheit, dass keine DVDs mit dem vorinstallierten Betriebssystem beiliegen. Danach im Bios die Bootreihenfolge auf DVD-first eingestellt. Nach Neustart beginnt Windows 7 mit der Installation, fragt den Installationsort auf der Festplatte ab und los geht es. Zügig und ohne besondere Vorkommnisse. Einfach reibungslos. Keine Fehlermeldungen kein gar nichts. Nach der Installation fehlen noch einige Treiber, z.B. die für die Graphik-Karte. Aber kein Problem, auf dem Parallelrechner auf der Nvidia-Seite heruntergeladen, auf den USB-Stick gepackt und installiert. Der Treiber ist sogar schon für Win 7 freigegeben: Bravo!

Next Step: Rechner muss ins Netz. Kabel vom Router eingesteckt, eigentlich damit gerechnet noch ein paar Daten eingeben zu müssen aber nichts dergleichen. Plug and Play - läuft. Zwei wichtige Peripherie-Geräte müssen jetzt noch angehängt werden. Mit dem Treiber für den Farblaser Dell 2130 CN gibt ein paar Zickereien aber letztlich funktioniert das ebenso wie das Anhängen des Epson Stylus 3200 Scanner.

Alle wichtigen Geräte laufen damit und der Rest ist Routine: Die gewohnte Standardsoftware ist schon auf einem USB-Stick gesammelt und die Programme lassen sich zügig installieren. Auch wenn keines davon schon für Windows 7 entwickelt wurde gibt es keine Probleme während der Installation und sie scheinen ebenso problemlos zu funktionieren.

Windows 7 macht einen verflixt guten Eindruck. Schnell, problemlos zu installieren und anscheinend stabil - dazu noch schick. Wie sich das Betriebssystem im harten Arbeitsalltag bewährt – das werde ich bei Gelegenheit an diesen Bericht anhängen.