Nacktscanner – Wort des Jahres 2010

Ach, komm, geh fort – ich leg‘ mich fest: „Nacktscanner“ wird das Wort des Jahres 2010. Viel mehr Wind kann man kaum Anfang des jungen Jahres um die ultimative Bedrohung der Intimsphäre machen. Allen Boulevardmedien von BILD bis Spiegel Online ist das Wort Anfang des Jahres gruselfördernder Stichwortgeber; die angebliche Hals-über-Kopf-Einführung bis zum Sommer garantiert dauerhaftes Köcheln in der Nachrichtensuppe mit gelegentlichem Aufschwemmen und Brodeln bis zur Oberfläche. Hält sich bis zum Jahresende. Jede Wette.

Freiheit Ade – Nackig vorm Security-Menschen am Flughafen, das ist die ultimative Bedrohung. Gescannt werden wir zunehmend und allüberall, dank Schäuble und Konsorten und lustvoller Vorratsdatenspeicherung wurden wir mehr oder weniger sanft ans uferlose Datensammeln herangeführt. Aus der eher abstrakten Bedrohung, in Zahlen irgendwo abgespeichert zu werden – (endlich!) Bilder.

Umrissbilder mehr oder weniger vorteilhafter Körperformen. Genetische und „Old-School“-Fingerabdrücke sind out – es wächst zusammen, was zusammen gehört. Das Bild des Menschen mit läppischen Ausschnitten zu dokumentieren, das war doch lachhaft: Die röntgenbildartigen Umrissbilder in Schwarz-Weiß können nur eine Etappe auf dem Weg sein. Gläsern soll der Mensch gar nicht werden – nackte Tatsachen sind der Stand der Dinge.

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